Die Verteidigung des ß

Ich möchte keine freundlichen Grüsse und wohne auch nicht in einer Strasse. Wenn ich ob dieser Schreibweise sage „Ich bin ja kein Schweizer“, werde ich verständnislos angestarrt. Die Schweizer kennen nur das „ss“. Unser „ß“ ist ihnen fremd und sie kämen auch nie auf die Idee es zu verwenden, ebenso wenig wie die Schweden statt ihres Åsa-ås ein normales a nehmen würden. So wie die Dänen und Norweger ihr „ø“ und die Spanier ihr „ñ“ haben, geschweige denn dass die Franzosen ihre geliebten Accents aigu, grave und circonflexe auf den Selbstlauten weglassen würden. Nur das „ß“ fristet ein stiefmütterliches Dasein in Österreich. Doch ich werde nicht müde, darauf hinzuweisen, dass die Grüße und die Straße ein solches verlangen. Hin und wieder taucht  allerdings – wie neulich gelesen - ein bißchen (sic!) deplatziert ein "ß" auf. Wahrscheinlich sollte ich nach dem „ß“ dort suchen, wo ich es nicht vermute und wo es auch nicht hingehört, denn dort scheint es quicklebendig zu sein.


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